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Ubisoft steht vor einem neuen Datenschutzsturm infolge einer EU-Beschwerde

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Die Schwierigkeiten bei Ubisoft nehmen zu, da ein neuer Datenschutzskandal einige ihrer größten Titel trifft. Europäische Regulierungsbehörden hinterfragen nun, wie das Unternehmen mit Spielerdaten umgeht. Können Gamer darauf vertrauen, dass ihre privaten Sessions wirklich privat bleiben?

In den neuesten Gaming-News sieht sich der Verlag hinter Assassin’s Creed und Far Cry schweren Vorwürfen des Verstoßes gegen europäische Datenschutzgesetze ausgesetzt. Am 24. April dieses Jahres reichte der österreichische Datenschutzausschuss „noyb“ (None Of Your Business) formell eine Beschwerde bei der österreichischen Datenschutzbehörde ein und warf Ubisoft vor, während angeblich offline stattfindender Einzelspielersessions unrechtmäßig Spielerdaten gesammelt zu haben.

Die Beschwerde konzentriert sich auf Far Cry Primal und Assassin’s Creed Shadows, bei denen beide auch beim Solospiel eine Online-Verbindung erfordern. Untersuchungen ergaben, dass Far Cry Primal innerhalb von zehn Minuten über 150 Serververbindungen aufbaute und dabei angeblich persönliche Daten an Unternehmen wie Amazon und Google übermittelte.

Ursprünglich erklärte Ubisoft, dass die Datenerhebung der Verifizierung des Eigentums diente. Datenschutzexperten hingegen argumentieren, dass diese Begründung nicht den strengen Einwilligungsstandards der DSGVO entspricht. Der Datenschutzexperte und noyb-Chef Max Schrems verglich Ubisofts Vorgehen damit, „als säße jemand an eurem Tisch und zeichnete jeden eurer Schritte ohne Erlaubnis auf“, und unterstrich damit die Schwere des Eingriffs.

Einwilligung, Kontroverse und Konsequenzen

Laut Statistiken machen sich 79% der Europäer Sorgen darüber, wie Unternehmen ihre persönlichen Daten nutzen – eine Besorgnis, die die wachsende Empörung gegenüber Ubisoft weiter anheizt. Kritiker betonen, dass Ubisoft das Ausmaß der Datensammlung in umfangreichen Endbenutzer-Lizenzvereinbarungen versteckte, Dokumente, die die meisten Spieler selten vollständig lesen.

Noyb argumentiert, dass solche stillschweigenden Einwilligungsmechanismen den Anforderungen der DSGVO nicht genügen, insbesondere bei der Verarbeitung sensibler Verhaltensdaten aus privaten Gamingsessions. Die Organisation fordert eine Geldstrafe in Höhe von 92 Millionen Euro und verlangt, dass Ubisoft alle unrechtmäßig erhobenen Daten löscht.

Bislang hat Ubisoft noch keine öffentliche Stellungnahme abgegeben. Das Schweigen erfolgt in einer schwierigen Phase für das Unternehmen, das 2024 bereits mehr als die Hälfte seines Marktwerts verloren hat und nun potenzielles Kaufinteresse seitens Tencent und Guillemot Brothers ausgesetzt ist.

Da Deutschland zu Ubisofts stärksten europäischen Märkten zählt, könnten die Folgen dieser Vorwürfe ihren Ruf bei deutschen Spielern und in der europäischen Gaming-Community erheblich beeinträchtigen.

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